Ich habe ein neues Format entdeckt
Ich habe ein neues Format entdeckt
vor 7 Jahren und 173 Tagen
Ich habe ein neues Format entdeckt. Blätterweise 15 x 15 cm erscheinen mir als ein Ausweg aus der tiefsten Schwärze der letzten Tage. Wie in einem Kokon, gesichert und abgeschirmt von Ratschlägen und fragenden Stirnfalten, lasse ich mich an dem kleinen Stück Papier aus und staune, dass das bisschen mehr auszuhalten scheint als eine grosse Leinwand. Komprimiert drückt es meinen Erguss zusammen und ich denke daran, von jedem Rand noch einmal 2 cm zu unterschlagen, um es in einem Passepartout einzurücken. Rahmen drum, Scheibe davor, und meine Gedanken und Exzesse werden versiegelt, wie ein Virus zum betrachten und zum Studieren für ein Irgendwann und für einen Jemand, der sich mir näher fühlen wird, als er es zu begreifen wagt.
Manchmal lausche ich den Worten der schon Gestorbenen. Das Alter und die Endlichkeit des Körperlichen haben die Meisten mitgenommen. Manche entschieden vorher auszutreten. Was bleibt ist eine Betrachtung der Dinge in der Entwicklung des eigenen mit dem der Anderen Seins.
Und dann denke ich, dass manches besser nicht in Worte gefasst werden sollte. Schon als Gedanken sind manche Dinge, da sie nun betrachtet und zur Analyse ins Bewusstsein drängen, ähnlich einer Vergewaltigung des Intellektes.
So viel Massloses und Unkontrolliertes bedrängt die Not nach Ästhetik und Würde.
Am schlimmsten erscheinen jene, die ihre körperliche Frustration in die Unterdrückung der Anderen widmen. Derer, die sich im Leben mit Leichtigkeit bewegen. Mit aller Macht und Sehnsucht nach irgendeiner Grösse, die grösser ist als andere.
So ersticke ich an den Gedanken, die ich nicht haben will und schmiere die Reste aufs Papier. Unfähig mich in mein Atelier zu bewegen. Unfähig aufzustehen und den lähmenden Schleim abzuwaschen. Im Jetzt. Mit der Hoffnung morgen aufzuwachen und zu erspüren, dass heute der Tag gekommen ist, an dem meine Seele wieder leicht und heiter ist. Einfach und fähig zu motivieren, meine Füsse, Beine, Rumpf und Arme, Hände zu bewegen.
Und obenauf sitzt mein Kopf wie eine Murmel, die glitzert.
K.C.