Ein Leben

Ein Leben

vor 11 Jahren und 204 Tagen

Die Definition und Bedeutung des Zeichens sind absolut symbolisch und grundlegend in unserer Kommunikation. Das Zeichen auch so zu benutzen, um es genau so zu lesen, wie es im Ursprung des Gedanken gesetzt wurde, bedarf einer Umsetzung, wie wir die Regeln des Erkennens aus der Erfahrung heraus kreierten und weiterhin manifestieren. Alle Anforderungen zielen an eine Kerngruppe, doch erkannt werden sollen sie aber von Allen. Der Ursprung, aus dem ich mein Zeichen setzte, ist ein sehr einfacher um im ebenso grossen Umfang gelesen und verstanden zu werden. Es ist ein kleines Fähnchen mit einem schabloniertem Selbst-Porträt. Mit diesem Gesicht, auf allen Fähnchen ein und dem selben, markierte ich mein Revier. Das Projekt "Zeichen" bewegt sich in meinem Revier meiner Studienzeit - das Zentrum der Altstadt Danzigs.

Ich durchlaufe vorallem die Achse von der Akademie bis zur Mottlau, und ihre Parallelen mit den Quergassen - um die Parallelen zu erreichen - und die dazwischen liegenden Innenhöfe. Vor allem das Leben hinter den polierten Fasaden war mein Zuhause, mein Revier.
Die erste Wahl um das Zeichen zu setzen, waren stark frequentierte Plätze. Die Fussgängerzone der Altstadt, die Lange Gasse (ul. Dluga), von dem einem Stadttor bis zum Tor an der Mottlau, vorbei am Rathaus und dem Neptunbrunnen. Das spannendste war die politische Zeit. Es waren Polens Wahlen im Jahr 1989. Es waren die Wahlen in die Demokratie. Es war etwas abstrakt für mich, denn ich lebte zu der Zeit als Gast in dem Land und erlebte das Geschehen voller phantastischer selbstgedachter Romantik der Befreiung. Die Strassen waren voll mit Plakaten und Solidarnosc-Fahnen. Ich stand wie ein ausserirdischer Besucher dazwischen und nahm mit meinem ParallelGeschehen die Rolle eines abstrakten Sympatisanten ein. Die Menschen schauten mich neugierig an und ich schaute nicht weniger neugierig zurück. Im Rückblick ist das ganz einfach erzählt. Die grosse politische Geschichte nahm ihren Lauf, und ich meinen kleinen privaten nebenher.

Ich verzog mich in mein wahres Revier. Es sind die Hinterhöfe und die kleinen Gassen zwischen den grossen Strassen, dort ist das Treiben und Leben ein fast schon Intimes.Sich dort zu bewegen ist im Einklang mit den Bewegungen der Nachbarn, der visuell Bekannten und Gewohnten. Hier muss sich keiner mit ungewohnten Kräften fremder Massen auseinander setzen. Hier wird in natürlicher Weise der Raum geteilt, jeder hat seine Zeichen und Spuren gesetzt und die des Anderen respektiert. Ich drang mit meinem Zeichen als ein nettes Intermezzo ein.

Ich habe nur ein wenig Raum geliehen für einen Augenblick, den ich hier teile.

K.C.